Transformationale Führung: Ein Überblick
Transformationale Führung ist ein Führungsstil, der sich darauf konzentriert, Mitarbeitende zu inspirieren und zu motivieren, ihr volles Potenzial zu erreichen und über die bloße Erfüllung von Aufgaben hinauszugehen. Diese Art der Führung ist darauf ausgelegt, Veränderungen und Innovationen zu fördern, indem sie ein starkes Vertrauen und eine emotionale Bindung zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden aufbaut. Transformationale Führungskräfte agieren als Vorbilder und Mentoren, die ihre Teams durch eine Vision und gemeinsame Werte leiten.
Aktuelle Studien zeigen, dass sich 94% der Arbeitnehmenden eine transformationale Führung wünschen, aber nur 21% diese tatsächlich in der Praxis erleben (Studie Stepstone und Kienbaum). Im Alltag wird stattdessen vorwiegend der direktive Führungsstil angewendet. Aus diesem Grund beschreiben wir in diesem Artikel, wie die transformationale Führung in die Führungspraxis umgesetzt werden kann.
Merkmale der transformationalen Führung
Führungskräfte vermitteln eine klare und inspirierende Vision. Dieses stiftet Sinn und animiert zum Mitmachen.
Führungskräfte handeln als Vorbilder und gewinnen so das Vertrauen und den Respekt ihrer Mitarbeitenden.
Führungskräfte erkennen die individuellen Bedürfnisse und Potenziale ihrer Mitarbeitenden und fördern deren persönliche Entwicklung.
Führungskräfte ermutigen zu kreativen Lösungen und innovativem Denken, animieren die Mitarbeitenden zum Mitgestalten.
Beispiele für die Umsetzung transformationaler Führung im Führungsalltag
Beispiel 1: Vision und Werte kommunizierenEine Führungskraft in einem Technologieunternehmen entwickelt eine inspirierende Vision für die Zukunft der Firma, z.B. "Wir werden unsere Branche durch unsere nutzerfreundliche Technologien vernetzen". Diese Vision wird regelmäßig in Meetings, Unternehmenspräsentationen und informellen Gesprächen kommuniziert. Die Mitarbeitenden fühlen sich motiviert und inspiriert, diese Vision zu verwirklichen, indem sie innovative Ideen und Projekte entwickeln. Beispiel 2: Mentoring und Coaching
In einem Bildungsinstitut nimmt sich die Führungskraft die Zeit, regelmäßig Einzelgespräche mit ihren Mitarbeitenden zu führen, um deren individuelle Ziele und Herausforderungen zu besprechen. Durch Mentoring und Coaching unterstützt sie die persönliche und berufliche Entwicklung der Mitarbeitenden. Zum Beispiel wird ein Lehrer, der Interesse an digitalem Lernen zeigt, ermutigt und unterstützt, ein Pilotprojekt für digitale Klassenzimmer zu leiten. Beispiel 3: Förderung von Innovation
In einer Kreativagentur wird ein "Innovationsfreitag" eingeführt, an dem die Mitarbeitenden ermutigt werden, an eigenen Projekten und neuen Ideen zu arbeiten, die nicht direkt mit ihren täglichen Aufgaben zu tun haben. Die Führungskraft beteiligt sich aktiv an diesen Sitzungen, gibt Feedback und fördert kreative Ansätze. Dies schafft eine Kultur der Innovation und kontinuierlichen Verbesserung. Beispiel 4: Anerkennung und Wertschätzung
In einem mittelständischen Unternehmen führt die Führungskraft ein Anerkennungssystem ein, bei dem besondere Leistungen und kreative Lösungen regelmäßig hervorgehoben und belohnt werden. Dies kann durch persönliches und wertschätzendes Feedback, öffentliche Anerkennung in Teammeetings, spezielle Auszeichnungen etc. geschehen. Ein Mitarbeiter, der eine besonders innovative Lösung für ein Problem entwickelt hat, wird öffentlich gelobt und erhält eine besondere Auszeichnung.
Abgrenzung oder Ergänzung zur Transaktionalen Führung
Während die transformationale Führung auf Inspiration, persönliche Entwicklung und Veränderung abzielt, konzentriert sich die transaktionale Führung auf klare Strukturen, Zielvorgaben und Belohnungssysteme.
Transaktionale Führungskräfte setzen klare Erwartungen, kontrollieren die Umsetzung und belohnen oder bewerten die Leistung der Mitarbeitenden.
Diese beiden Führungsstile sind nicht unbedingt Gegensätze, sondern können sich auch ergänzen. Eine Führungskraft kann sowohl transaktionale als auch transformationale Elemente kombinieren, um je nach Situation und Teamanforderungen effektiv zu führen.
Mitarbeitende bevorzugen eine Führungskraft, die ... | Mitarbeitende wollen keine Führungskraft, die... |
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Fazit
Transformationale Führung zielt darauf ab, die Motivation und das Engagement der Mitarbeitenden durch eine inspirierende Vision, persönliches Vorbild, individuelle Förderung und intellektuelle Stimulation zu steigern. Durch die Umsetzung in der Praxis - wie durch die Kommunikation einer klaren Vision, gezieltes Mentoring und Coaching, Förderung von Innovation und regelmäßige Anerkennung - schaffen Führungskräfte eine dynamische und motivierte Arbeitskultur.Transformationale Führung ist besonders effektiv in Umgebungen, die Kreativität, Wandel und ein hohes Maß an Engagement erfordern.
Wissenschaftliche Quellen
- Bass, B. M. (1985). Leadership and Performance Beyond Expectations. New York: Free Press.
- Avolio, B. J., & Bass, B. M. (1991). The Full Range Leadership Development. Binghamton: Center for Leadership Studies.
- Judge, T. A., & Piccolo, R. F. (2004). Transformational and transactional leadership: A meta-analytic test of their relative validity. Journal of Applied Psychology, 89(5), 755-768.
- Burns, J. M. (1978). Leadership. New York: Harper & Row.
- Stepstone, Kienbaum Die Kunst des Führens in der digitalen Revolution
Autoren: Alfried Weiß & Tom Senninger
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